Der Juni
bereitet mir bis anhin noch nicht all zu große Freude, zumal er immer wieder
den bedrohlichen Eindruck erweckt, sich direkt im folgenden Herbst zu
verlieren. So bin ich denn auch saisongerecht krank geworden und trinke
erstmals Tee, um abzuwarten und ja – gesund zu werden natürlich.
Vielleicht
hat sich aber auch einfach ein kleiner Frustrationsparasit in meinem Kopf
eingenistet und ärgert mich dort, ungeachtet der drei lustigen Pillen, die ich
ihm raufgeschickt habe. Ich nehme an, er ist immer noch etwas muderig ob des
letzten Samstags. Eigentlich hat ja alles wunderbar angefangen. Ich habe mich
zum Kochen eingeladen (ja, so Futurekitchen, alles mit Digital Buttons, super)
und wohlgenährt konnte man sich also dann ins Nachtgetümmel stürzen. Der Sturz
kam früh und endete in einem Keller unten, wo man angestrengt versuchte, mit
einem (sehr, sehr großen) Drink und suure Fischli die Motivation
zurückzuerlangen, um dann zwei Häuser weiter gleich wieder irgendwo unter dem
Boden zu verschwinden. Die Getränkewahl viel dieses Mal etwas schwieriger aus,
da der „Flying Hirsch“ auf der Karte nicht zu finden war. Mit dem guten
Glauben, dass auch Pastis zu Höhenflügen führen würde, genehmigte man sich
ebenjenes. Der Flug blieb aus, die Musik geriet immer tiefer in den Sog des
Stilbruchs, während wir uns wieder nach oben begaben (die Erleuchtung erhält
man ja wohl auch nicht fünf Meter unter der Erde). Diese kam auch sofort in
Form von einer ersten Depression, untermalt mit ersten Anzeichen von Müdigkeit.
Was ist los in Bern, fragte ich mich, worauf mir der Herr eines meiner
verirrten Schäfchen schickte. Es schien ganz alleine unterwegs zu sein und
gesellte sich kurz zu mir. Aha, es geht ans Uni-Fest. Nun gut, da will ich
nicht hin. Nach einem viertelstündigen Sillywalk (man muss sich ja irgendwie
unterhalten) fanden wir uns bei der Uni Tobler wieder. Es war mittlerweile etwa
zwei Uhr und das Fest ausverkauft. Komischerweise strömten die Massen aber eher
hinaus denn umgekehrt. Mit den Türstehern gab’s aber nichts zu diskutieren
(weil ja, es ist ja ausverkauft und so). Das war irgendwie dann doch zuviel des
Guten. Unguten, wie auch immer. Ein letzter Spaziergang Richtung Bierhübeli
raubte uns dementsprechend denn letzten Sinn für Hoffnung und ich beging den
ersten Verstoß gegen eines der zehn Gebote, was man nach dem Ausgang nicht
machen darf und stieg in ein Taxi. So kam ich also zu Hause an und machte mich
daran, gegen drei weitere Gebote zu verstoßen. Klar, man hatte herrlich
diniert, aber mittlerweile waren doch einige Stunden vergangen und ich setzte
Wasser auf, um mir ein leckeres Chinasüppli zu genehmigen. Ich habe eigentlich
auch gar kein schlechtes Gewissen deswegen, denn irgendetwas Gutes darf man
sich nach einer derartigen Tortour ja wohl gönnen. Des Weitern ließ ich es
einmal mehr aus, mich um meine Zähne zu kümmern und das Abschminken von
irgendwelchen Kajalüberresten wurde auch großzügig aus dem Programm
gestrichen...