Dienstag, 15. April 2014

N., 23, ist irgendetwas...

Ist dieser Text eine Aussage an alle oder schreibe ich für mich? Ein wesentlicher Unterschied. Nun gut, es ist eine Aufgabe, ihn zu verfassen, somit dürfte anzunehmen sein, dass ich nicht die einzige bleiben werde, deren Blick auf die Worte zielen wird. Uneingenommen von dieser Erkenntnis werde ich mir dieses Mal alle Mühe geben, ehrlich zu bleiben. – Mit der stillen Hoffnung, später nicht auf den Inhalt angesprochen zu werden.
Es sind tägliche Geschehnisse, die mich immer tiefer in den Sog der Traurigkeit hinunterziehen. Außerdem ist es schwierig, eine eigene Welt aufrechtzuerhalten. Die Freude ist immer nur sehr kurz zu Gast und wird jedes Mal von der Hitze der Wut versengt. Die Wut, die sich nicht entfalten kann und im salzigen Tränenmeer ihr jähes Ende findet. All die Fragen, die niemand zu meiner Befriedigung zu beantworten vermag, kreisen am Zenit meines Gedankenuniversums, schnell und durcheinander. Ich bin es leid, meine Seele auszukotzen, da ich doch immer wieder auf taube Ohren stoße. Kann oder will ich es nicht verstehen? Beide Möglichkeiten könnten der Fall sein. Dies immer wieder zu hinterfragen macht mich wahnsinnig. Sind es die anderen oder bin ich es? Eine endlose Spirale ungeklärter und unerklärter Dinge beschreibt meinen Lebensweg. Es ist längst nicht nur mehr die Suche nach des Lebens Sinn als vielmehr die Suche nach irgendetwas. Gestalt- und namenlos. Die schwierigste Suche, die es zu bewältigen gilt, ist diejenige, bei welcher man nicht weiß, was es zu finden gibt. Ich weiß nicht, was ich am anderen Ende erwarte. Es würde mich beruhigen, wenn ich annehmen dürfte, dass es die Gegenseite der Traurigkeit ist.
Eingelullt in des Schlafes Obhut kommen auch die Gedanken zur Ruhe. Sie löst für einige Stunden das Denken vom Bewusstsein und trägt mich weg. In einen Raum fernab unserer Zeit, wo jedem Gefühl seine eigene Schönheit innewohnt. Während mein Gesicht im feuchten Kissen liegt, schwimme ich im Fluss der bittersüßen Tränen davon, unendlich weit, unendlich lang. Ohne Erschöpfung zu verspüren. Am Ufer sehe ich Erinnerungen an die Freude, wie sie aus dem Boden wachsen, baum- und strauchartig, ihre Äste wie Arme, die den Weg zum Wasser suchen, nach mir greifen. Doch ich treibe davon, um mich zur Morgenstunde als Strandgut in meinem Bett vorzufinden.
Warum gelingt es dem Ticken der Uhr, mich nervös zu machen? So sollen doch die Stunden im Sand versickern und zu demselben verfallen. Und doch bleibt der Wunsch, mehr zu sehen, als mir tatsächlich vor Augen liegt.

Die Einfachheit, einen Tag zu bestreiten, wird unter all diesen Umständen – sind es denn wirklich Umstände, als nicht vielmehr die Realität? – oftmals auf die Probe gestellt. Erwachen scheint nicht immer ein Geschenk zu sein, und dennoch bleibt die Hoffnung – ist es denn wirklich die Hoffnung als nicht vielmehr die Sehnsucht? – zu finden, wonach ich schon so lange suche.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen